Das duale Studium
(von Uwe Schwien)
Informieren Sie sich über alle Aspekte eines dualen Studium
Was ist ein duales Studium?
Wann kommt ein duales Studium für Sie in Frage?
Die Suche nach einem dualen Studium
Bewerbungsverfahren und Vertragsabschluss
Wie ist ein duales Studium organisiert?
Was ist ein duales Studium?
Ein duales Studium ist eine zweigleisige berufliche Erstausbildung bei einer Hochschule (oder einer Berufsakademie) und einem mit dieser Hochschule kooperierenden Unternehmen. Wenn das Studienangebot dabei eine Ausbildung im Unternehmen zum Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf einschließt, spricht man von einem ausbildungsintegrierenden Studiengang. Wenn das nicht der Fall ist und das Studienangebot eine praktische Tätigkeit im Unternehmen einschließt, wird der Studiengang als praxisintegrierend bezeichnet . Beide Varianten sind ähnlich weit verbreitet. In jedem Fall sind duale Studiengänge durch einen hohen Praxisanteil im Unternehmen gekennzeichnet. In manchen Veröffentlichungen ist von berufsintegrierenden dualen Studiengängen die Rede, wenn das Studium während der Berufstätigkeit abends und am Wochenende durchgeführt wird. Wir sprechen in diesem Fall nicht von einem dualen Studiengang sondern von einem berufsbegleitenden Studiengang.
Wann kommt ein duales Studium für Sie in Frage?
Auch wenn ein duales Studium immer die Anstellung in einem Unternehmen vorsieht, spricht man hier nicht von einem berufsbegleitenden Studium im eigentlichen Sinne. Das bedeutet, dass in aller Regel die Studierenden eines dualen Studiums dieses direkt nach der Schulausbildung bzw. nach dem Wehrdienst oder dem Bundesfreiwilligendienst/freiwillig sozialen Jahr beginnen.
Wenn Sie sich für ein duales Studium interessieren, sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass die Freiheitsgrade bezüglich der Freizeit- und Urlaubsgestaltung deutlich eingeschränkt sind. Sie haben keine Semesterferien sondern Urlaub auf Basis der jeweiligen betrieblichen Regelungen. Auch die Phasen des Studiums und die praktischen Phasen im Betrieb bzw. die dort stattfindende Berufsausbildung sind in der Regel stramm organisiert und lassen wenig Freizeit. Zudem sollten Sie sich vor Aufnahme des dualen Studiums darüber klar sein, ob der Beruf, den Sie nach dem Studium zumeist in dem Unternehmen, in dem Sie auch die praktische Phase des dualen Studiums durchgeführt haben, beginnen, wirklich Ihren Vorstellungen entspricht. Es wird während des Studiums wenig Zeit sein, anderen alternativen beruflichen Interessen nachzugehen. Denn die Unternehmen investieren ihrerseits in die duale Hochschulbildung, weil Sie sich auf der Suche nach gut ausgebildeten und motivierten Mitarbeitern einen Vorteil gegenüber dem Wettbewerb versprechen. Das ist auch der Grund, warum immer mehr Unternehmen Kooperationen mit Hochschulen eingehen. Wenn Sie mit dem Unternehmen Kontakt haben, erkundigen Sie sich in jedem Fall, wie das Unternehmen zu einem sich an das Bachelor-Studium anschließenden Masterstudium steht, und sei es nach einer befristeten beruflichen Tätigkeit im Unternehmen. Das kann für Sie für einen später möglichen Arbeitgeberwechsel von Bedeutung sein. In einigen wenigen Fällen steht bei den Unternehmen die Aussicht auf eine günstige Arbeitskraft im Vordergrund bei der Partnerschaft mit einer Hochschule für einen dualen Studiengang. Fragen Sie deswegen die Hochschule und das Unternehmen nach den Übernahmequoten in ein festes Arbeitsverhältnis.
Den oben beschriebenen Einschränkungen steht eine Vielzahl an Vorteilen des dualen Studiums gegenüber. Wenn es Ihnen gelingt, einen Studienplatz für ein duales Studium zu erhalten, haben Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nach dem Studium einen Arbeitsplatz bei dem Unternehmen sicher, bei dem Sie den praktischen Teil des Studiums absolviert oder gar den Ausbildungsberuf erfolgreich abgeschlossen haben. Der Berufseinstieg ist quasi gleitend, praktische Erfahrungen haben Sie reichhaltig erworben und wie ein Betrieb in vielfältiger Hinsicht „funktioniert“ haben Sie auch schon „gelernt“. Finanziell sind Sie zudem deutlich besser gestellt, als in einem „normalen“ Studium. Die Vergütung des Betriebs für Sie ist zwar unterschiedlich hoch, wird aber in aller Regel die Höhe der Studiengebühren überschreiten, so dass noch Geld zum Leben übrig bleibt. Aus der Zusammenarbeit zwischen privater Hochschule und Unternehmen resultiert eine qualitativ hochwertige Ausbildung, da sich beide Seiten aus eigenem Interesse heraus um besonders gute Rahmenbedingungen bemühen.
Die Suche nach einem dualen Studium
Besonders verbreitet sind duale Studienangebote im Bereich der Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwissenschaften und Informatik. Aber auch in den Bereichen Gesundheitswesen und Sozialwesen gibt es sehr interessante Angebote. Erkundigen Sie sich bei den Hochschulen nach Angebote von dualen Studiengängen. Soweit es sich bei den Hochschulpartnern um private Hochschulen handelt, werden Sie in unserem Studienportal fündig. Wenn Sie in dem Bereich „Studiengangsuche“ den Filter „dual“ setzen, finden sie alle dualen Studiengänge, die von den privaten Hochschulen angeboten werden. Mit dem Einsatz der weiteren Filter können Sie Ihre Suche verfeinern.
Über den Kontakt zu den Hochschulen erhalten Sie die Namen der Unternehmen, mit denen die Hochschulen den für das Angebot eines dualen Studiengangs vorgesehenen Kooperationsvertrag abgeschlossen haben. Die Unternehmen selbst werben häufig sehr intensiv für das Angebot dualer Studiengänge, insbesondere im Bereich ihrer Internetauftritte, in Stellenangeboten in online-Jobbörsen und Tageszeitungen und auf Bildungsmessen. Der Besuch von Bildungsmessen ist eine gute Möglichkeit, mit den Unternehmen einfach und direkt ins Gespräch zu kommen.
Das Angebot an dualen Studiengängen, die Anzahl der Studierenden in dualen Studiengängen und auch die Anzahl der mit den Hochschulen kooperierenden Unternehmen steigen von Jahr zu Jahr. Trotzdem ist die Bewerberzahl für duale Studiengänge ungleich höher, als die Zahl der angebotenen Studienplätze.
Bewerbungsverfahren und Vertragsabschluss
Zumeist werden die Bewerbungsverfahren durch die Unternehmen durchgeführt. Insofern sind die Bewerbungsunterlagen auch an die Unternehmen zu richten. Erhalten Sie die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch oder einem Assessment-Center, wird sich das Unternehmen einen intensiven Eindruck über den Bewerber wie bei einer direkten Stellenausschreibung verschaffen, denn die meisten Unternehmen planen nach dem Studienabschluss mit Ihnen. Das heißt, dass neben den Zeugnisnoten und den formal und fachlich zu erfüllenden Voraussetzungen zur Aufnahme eines Studiums insbesondere ein großes Augenmerk auf Persönlichkeitsmerkmale wie soziale Kompetenzen, Engagement, bestehende oder potentielle Führungsqualifikationen, Verhalten in Stresssituationen u.a. gelegt wird. Dass das Unternehmen den Eindruck erhalten muss, dass Sie der Doppelanforderung, die ein dualer Studiengang mit sich bringt, gewachsen sind und dass Sie ein Höchstmaß an Lernbereitschaft mitbringen, versteht sich von selbst.
Wenn sich das Unternehmen für Sie entscheidet, schließen Sie mit diesem in den meisten Fällen direkt einen Vertrag über den betrieblichen Ausbildungsteil ab. Wenn es sich um einen ausbildungsintegrierenden Studiengang handelt, schließen sie einen Ausbildungsvertrag ab. Mit diesem Vertrag in der Hand, können Sie sich dann in der kooperierenden Hochschule in dem entsprechenden Studiengang einschreiben.
In einigen Fällen sieht die Kooperation der Hochschulen mit den Unternehmen vor, dass Sie sich zunächst bei der Hochschule einem Auswahlverfahren unterziehen müssen, dessen Bestehen die Voraussetzung darstellt, sich bei den Unternehmen zu bewerben.
Von dem Unternehmen erhalten Sie eine monatliche Ausbildungsvergütung, die sich bei den ausbildungsintegrierenden Studiengängen nach den jeweils geltenden Ausbildungstarifen richten und sich bei den praxisintegrierenden Studiengängen in der Regel an diesen orientieren. Die an die Hochschule zu entrichtenden Studiengebühren werden häufig von den Unternehmen übernommen.
Sozialversicherungsrechtlich sind seit 1. Januar 2012 die Studierenden in einem praxisintegrierenden Studiengang den Studierenden eines ausbildungsintegrierenden Studiengangs gleichgestellt und unterliegen damit für die gesamte Dauer ihres Studiums der Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherungspflicht. Sind bestimmte Voraussetzungen erfüllt, können in dem Fall, dass die Studiengebühren vom Unternehmen übernommen werden und direkt an die Hochschule entrichtet werden, diese sozial- und auch lohnsteuerfrei gezahlt werden.
Wie ist das duale Studium organisiert?
Die Konzeption und die Organisation eines dualen Studiengangs werden zwischen Hochschule und Unternehmen abgestimmt und zumeist in einer Kooperationsvereinbarung festgelegt. Dabei trägt am Ende immer die Hochschule die Verantwortung für die Durchführung und die Qualität des Studiengangs. Die Regelstudienzeit für einen dualen Bachelor-Studiengang beträgt sechs bis acht Semester. Die zeitliche und inhaltliche Abstimmung der Praxisphasen im Betrieb und der theoretischen Phasen an der Hochschule werden unterschiedlich geregelt. Beim sog. Blockmodell wechseln sich theoretische und praktische Phasen im dreimonatigen Rhythmus ab. Bei dem Wochenmodell finden z.B. drei (zwei) Tage pro Woche im Betrieb und zwei (drei) Tage in der Hochschule statt. Die Bachelor-Arbeit bearbeitet zumeist eine Fragestellung im betrieblichen Zusammenhang des Unternehmens und wird von einem Unternehmensvertreter und einem Hochschuldozenten betreut.